04 Mai Trend zu mehr Kaiserschnitten?
Trend zu mehr Kaiserschnitten?
Blogbeitrag zur Frage, ob wir den Trend zu mehr Kaiserschnitten auch bei uns verspüren:
In unserem Setting ist ein Trend zu mehr Bauchgeburten nicht spürbar.
Die Zahl der Geburten in Geburtshäusern nimmt hingegen deutlich zu – insbesondere in Hamburg. Im Jahr 2022 gab es in den drei Hamburger Geburtshäusern insgesamt 184 Geburten, im Jahr 2024 bereits 277. Allein in unserem Haus hat sich die Zahl der Geburten von 51 im Jahr 2022 auf 102 im Jahr 2024 verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Geburten in den Hamburger Kliniken zurückgegangen: 2022 wurden dort 22.943 Geburten verzeichnet, 2024 waren es nur noch 21.717.
Kaiserschnitte können in bestimmten Fällen lebensrettend für Mutter und Kind sein – etwa bei einem vor dem Muttermund liegenden Mutterkuchen oder einer Querlage des Kindes, bei der eine vaginale Geburt nicht möglich ist. Daneben gibt es sogenannte relative Indikationen, bei denen ärztlich abgewogen werden muss, ob ein Kaiserschnitt notwendig ist. Liegt keine dringende medizinische Notwendigkeit vor, birgt ein Kaiserschnitt im Vergleich zur vaginalen Geburt statistisch gesehen höhere Risiken.
Obwohl Bauchgeburten häufig durchgeführt werden und das Risiko für die einzelne Schwangere gering ist, können Komplikationen auftreten. Dazu zählen unter anderem ein erhöhter Blutverlust, Infektionen, eine langsamere Erholung nach der Geburt, mögliche Stillschwierigkeiten sowie bei geplanten Kaiserschnitten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Anpassungsstörungen der Atmung beim Neugeborenen. In Folgeschwangerschaften kann es zu einem erhöhten Risiko kommen, dass die Gebärmutter reißt oder sich die Plazenta ungewöhnlich stark mit der Gebärmutterwand verbindet. Solche Komplikationen sind zwar selten, führen jedoch global betrachtet durch hohe Kaiserschnittraten zu mehr gesundheitlichen Problemen bei Frauen und einer erhöhten Müttersterblichkeit.
Viele Schwangere, die sich für eine Betreuung im Geburtshaus entscheiden, wünschen sich eine Geburt mit möglichst wenigen Interventionen.