Es kommt alles anders – und trotzdem war es gut

Es kommt alles anders – und trotzdem war es gut

 

Geburtsbericht Klinische Geburt bei 42+1
Hamburg, im Januar 2025

 

Gerne möchten wir von unserer Erfahrung einer ungeplanten klinischen Geburt berichten, da wir die Frist von 42+0 überschritten hatten.

In der Schwangerschaft haben wir sowohl die Vorsorgen, Themenkurs (Latenzphase) & den Geburtsvorbereitungskurs im Haus für Geburt und Gesundheit gemacht. (Team Nora / Irma)

Unser absoluter Wunsch war es, auch die Geburt im Geburtshaus zu erleben, aber dazu kam es nicht. Unsere Schwangerschaft verlief gesund & unauffällig. Routinemäßig hatten wir uns beim Partnerkrankenhaus / Marienkrankenhaus angemeldet & einen Infoabend besucht. Einfach, um den Ort schon einmal gesehen & gespürt zu haben. Mehr hatten wir uns aber nicht mit dem Thema der klinischen Geburt beschäftigt, da wir 100% davon ausgingen, dass alles im Geburtshaus stattfinden wird. (Im Geburtsvorbereitungskurs war eine klinische Geburt natürlich sehr präsent.)

Und wie es so ist, kam dann doch alles anders.
Unser Baby wollte sich partout nicht auf den Weg machen & so verstrich die Möglichkeit, an unserem Wunschort zu gebären. (Nicht ohne, dass viele Tränen flossen.)

Der neue Plan stand: Wir gehen am nächsten Tag, 42+0 ins Krankenhaus, um einleiten zu lassen.
Bei 42+0 früh morgens, hat sich dann die Fruchtblase zuhause eröffnet & wir sind ohne Wehentätigkeit mittags ins Krankenhaus gefahren.
Dort wurden wir aufgenommen, immer wieder auch mit dem Kommentar, dass wir ja schon mit 42+0 sehr weit sind & wurden erstmal untersucht.

Durch das Alter der Mutter (41 Jahre) wurde uns geraten, nicht bis zum nächsten Morgen zu warten mit der Einleitung – sollten sich weiterhin keine Wehentätigkeit entwickeln, sondern abends zu beginnen.
Außerdem startete 12 Stunden nach der Blaseneröffnung die Gabe eines Antibiotikums.

Wir standen weiter bei Fragen auch im Kontakt mit unserem Geburtshausteam.

CTG, Ultraschall, Blutwerte, Doppleruntersuchung waren unauffällig – deswegen war eine Einleitung am Abend angestrebt – die aufnehmende Ärztin wollte nur aufgrund des Alters der Mutter ggf. schon sofort einleiten, das wollten wir aber nicht. Die Oberärztin war auch einverstanden.

Wir entschieden uns direkt Rooming In / ein Familienzimmer zu nehmen, um das Wohlfühlen & die Entspannung zu fördern. (Kosten 120€ / Nacht)

Den restlichen Tag verbrachten wir mit spazieren gehen, Kuchen essen & unseren Geburtsvorbereitenden Maßnahmen: Spinning Baby, Lift & Tuck, Beckenübungen, Dammmassage, Bauchmassage, Atemübungen, Affirmationen (wir haben uns u.a. mit einem Hypnobirthing Kurs auf die Geburt vorbereitet.) etc.

Leider entwickelte der Körper keine eigene Wehentätigkeit. Um 19 Uhr wurden wir dann mit Propess eingeleitet – es folgen regelmäßige & lange CTG Zeiten. 3,5 Stunden später ist die Einlage dann leider durch Fruchtwasser abgegangen. Es erfolgte eine Besprechung & der Plan, weiterzumachen mit dem Gel, da eine erneute Propess-Gabe nicht möglich war.
Es folgten also direkt wieder CTG Zeiten. (Vor Einleitung 30 Min, dann Medikamentengabe, wieder 30 Min. Nächstes CTG nach 2 Stunden, danach 4 Stunden Abstand)
Nach dem 2 Stunden Abstands-Kontroll-CTG (wo noch immer keine Wehen drauf zu sehen waren) sind wir zurück ins Zimmer.

Dort begannen dann aber die Wehen & wurden innerhalb von 1,5 Stunden immer regelmäßiger & spürbarer. Wir meldeten uns wieder im Kreißsaal mit den News & es wurden erneut CTG geschrieben, diesmal mit Wehentätigkeit & es erfolgte eine Untersuchung. Der Muttermund war aber erst 2 – 2,5 cm geöffnet. Die Hebamme bat uns, um 9 Uhr wieder zum CTG zu kommen & ließ uns die Wahl ins Familienzimmer zu gehen oder ins Vorwehenzimmer im Kreißsaal. Wir entschieden uns für unser Familienzimmer auf Station.

Wir blieben dann bis 7 Uhr morgens, also ca. 4 Stunden alleine im Zimmer & haben unser Ding gemacht. Geatmet, viele Positionswechsel durchgeführt & Wehe für Wehe erlebt. Das Tens-Gerät vom Geburtshaus kam voll zum Einsatz.

Um 7 Uhr wollte ich in die Badewanne, also machten wir uns auf den Weg zum Kreißsaal. Außerdem hatten die Wehen deutlich die Qualität des Mitschiebens bekommen. (Bis dahin gab es keine weiteren Checks der Hebammen oder Schwestern in unserem Zimmer.)

20 Minuten später kamen wir im Kreißsaal an & wurden von einer tollen Hebamme in Empfang genommen. Wir gaben ihr noch den Zettel mit unseren Geburtswünschen ab, u.a. keine Interventionen. Weitere 23 Minuten später wurde unser Kind geboren. Danach folgte ganz viel Zeit zum Nabelschnur auspulsieren, bonden, ankommen & stillen. Wir wurden super versorgt im Kreißsaal einfach in Ruhe gelassen & durften ankommen.

Nebenbei wurde die Versorgung & die Untersuchungen immer mal wieder gemacht. Aber alles ohne Stress. Zum Abschluss kam eine Kinderärztin, die unserem Wunsch einer Entlassung auch entsprach.

Ca. 4 Stunden später kamen wir dann ins Familienzimmer, konnten alles packen & um 14 Uhr haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht.

Unser Fazit: Natürlich hätten wir lieber die Geburt im Geburtshaus, wie geplant, erlebt. Aber unsere Geburt im Marienkrankenhaus war am Ende auch sehr selbstbestimmt, voller Ruhe & natürlich. Alle waren super nett & sind auf unsere Wünsche eingegangen – wenn auch mit mehr medizinischem Leitlinien. Wir hatten eine schnelle & tolle Geburt & sind sehr dankbar für diese Erfahrung.

Das Wichtigste war, dass wir unsere Wünsche klar kommuniziert haben, Ärztlichen Rat hinterfragt haben & auf unser Gefühl gehört & vertraut haben.

Nun wünschen wir euch auch eine tolle Geburt,

PS: Und wir bedanken uns sehr bei unserem Hebammenteam & dem ganzen Team vom Geburtshaus. Bis zum nächsten Mal*

 



Deutsch